50 Jahre in der Kampfkunst

Vor wenigen Wochen waren die Hallen des Schlehdornwegs erfüllt von der geballten Kraft unzähliger Dan- und MeistergradträgerInnen. Es gab einen besonderen Anlass. Aus ganz Deutschland und sogar darüber hinaus waren Kampfkünstler der verschiedensten Stilrichtungen angereist, um das Jubiläum unseres Kung Fu Lehrers Grandmaster Hubert Wolf zu feiern: 50 wuchtige Jahre in der Kampfkunst.

Der Werdegang von Grandmaster Hubert Wolf lässt sich nicht in einem einzelnen Bericht zusammenfassen. Zu groß ist die Fülle von Begebenheiten und Erlebnissen, von denen jedes einzelne ganze Seiten füllen würde.
Wir wollen oder besser gesagt, müssen uns daher allein auf seine immense Kampfkunstlaufbahn beschränken. Und selbst hier kann nicht alles wiedergegeben werden. Einige der Geschichten wie er dem Wun Hop Kuen Do Kung Fu in heiklen Situationen, mit seinem starkem Rückgrat zur Seite stand und heute auch noch steht, sind zu aufregend, um niedergeschrieben zu werden. Solche Ereignisse müssen aus erster Hand erzählt werden.

In den frühen sechziger Jahren war das Angebot von Zweikampfmöglichkeiten noch sehr dünn gesät in der Hansestadt. Wer sich weiterbilden wollte ging zum Boxen oder versuchte sich an so exotischen „Sport“arten wie Judo, Taekwondo oder Karate. Erstes und die beiden letztgenannten waren auch einer der Grundsteine für den konfliktreichen und kämpferischen Weg des jungen Hubert Wolf.

Als in den siebziger Jahren die erste Kung Fu Schule auf dem Hamburger Kiez von Malia Bernal und Paul Wienke eröffnet wurde und später Al Dacascos hinzu kam, wurde er dort ein Schüler der allerersten Stunde. Kampfkunstinteressierte aus der ganzen Welt trafen in den engen Räumlichkeiten zusammen. Das Vollkontaktsparring mit dem Karatemeister Joe Lewis und viele andere Begegnungen mit Koryphäen der Kampfkünste sind in lebhafter Erinnerung geblieben und in einer Mischung aus Schweiß, Mut und Herzblut, wurden seinerzeit große Meister geboren.

Die Hauptlehrtätigkeit in der Kung Fu Schule wurde in den späten Siebzigern komplett von seiner Lehrerin Malia Bernal übernommen. Mit ihr begann eine noch kompromisslosere Gangart des Lernens und die Unnachgiebigkeit dieser schweren Mühle ließ nach Ablauf einiger Jahre nurmehr drei Menschen übrig. Neben Mark Dacascos und Emanuel Bettencourt ist Hubert Wolf einer der drei Meisterschüler aus dieser Zeit.

In dieser Zeit begann auch sein Wirken als Lehrer. Jeder Meister weiß, dass erst die Weitergabe des Wissens einer Person, um einen gemeisterten Weg, diesen im Nachhinein zu einem Meisterweg macht und das aus der Person eine wahre Persönlichkeit wird. Als der Weg von Si Gung Hubert Wolf auf den Pfaden der Kampfkünste begann, war er bereits eine eindringliche Persönlichkeit.
Umso intensiver ist er in Bereiche des Wissens vorgedrungen, die jenseits von Zweikämpfen oder der Verfeinerungen von Techniken liegen. Sein Kung Fu wirkt allgegenwärtig und es ist losgelöst von Wettkämpfen oder Stilisierungen. Das positive Wirken des Kung Fu in der Mitte der Gesellschaft mithilfe von Menschen die einen ausgeprägten Charakter ihr eigen nennen dürfen, ist einer seiner innigen Wünsche. Nach 50 Jahren darf ein kleines Resümee gezogen werden: Er ist in Erfüllung gegangen.

Die Meisterschüler von Grandmaster Hubert Wolf können sich glücklich schätzen aus den reichhaltigen Erfahrungen dieses Meisters der Kampfkünste einen Teil dieses Lebens erhalten zu haben.

Was das Fest selbst betrifft: Schade, wer nicht dort war. Es war ein gelungener Abend mit hochkarätigen Gästen. Auf dem Foto sehen sie einige davon.

vlnr. hinten Die Sensei’s Ralf Kramberg, Mert Öz, Jörg Lehmann, Si Fu André Weiers, die beiden Sensei’s Thorsten Wießner und Olaf Lorenzen, die Si Fu’s Marvin Sadrinna, Tobias Frömming, Ingo Pontow, Manuel Schwarz und der großartige Renshi Jürgen Friis
vlnr. vorn Shihan Hamadi Silini, hanshi Michael Boldt, Grandmater Hubert Wolf, Kancho Holger Boldt und der weltreisende Präsident der WKU Shihan Klaus Nonnemacher.

Wiederum eine Erinnerung die niedergeschrieben auch nur im Ansatz das Wiedergeben könnte, was es wirklich war… etwas Echtes, Wahrhaftiges, Lebendiges – ganz so, wie das Wesen von Grandmaster Hubert Wolf.

Ein sehr ausführlicher Bericht über den Tag findet sich auf den Seiten des Hamburger Jiu Jitsu Verbandes vom Referenten Sensei Thorsten Wießner.

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