36 Jahre Kung-Fu Ausfahrt

Drei Generationen von Schülern und inzwischen sogar deren Nachwuchs kommen zusammen, wenn die Kung-Fu-Familie um Grandmaster Wolf eine Woche Sonne in Pelzerhaken an der Ostsee genießt.

Sieben Tage Training, Meditation, Strand und intensiver Austausch. Seit nun schon 36 Jahren werden jeden Sommer Eindrücke und Erkenntnisse des vergangenen Jahres miteinander geteilt. Ein inspirierender Schmelztiegel, gefüttert von interessierten und stets neugierigen Menschen.

Das bedeutet, dass man zwischen dem gemeinsamen Kochen und nächtlichem Sternegucken über die Bedeutung von Yin und Yang diskutiert und man sich zwischen Formtraining und Eisessen über Trainingsmethoden und Kampfprinzipien austauscht.

Da lernen die Kleinen von den Großen und die Großen von den Kleinen.

Unsere jüngsten spielen und toben vor allem an der See. Doch manchmal macht man ein bisschen was von dem nach, was die Erwachsenen so treiben.

Die Alten wiederum haben ganz genau beobachtet, wie der eine oder andere seine ersten Schritte machte. Abends werden dann in der gemeinsamen Runde Beobachtungen und Erkenntnisse geteilt. Der Säugling, der das laufen lernt, zeigt uns eindrücklich, worauf es beim Balancehalten ankommt. So wie das Kind die Füße in den Sand gräbt, verbinden wir uns mit dem Boden, um uns verteidigen oder Angreifen zu können.

Eine Wiese, fünf Kung-Fu Schüler und 18 Hände



Das, was aussehen kann wie ein Tanz, ist ein Kampf gegen mehrere Gegner. Eine Form ist eine klar definierte Bewegungsabfolge, die unterschiedliche Schlag-, Tritt-, Greif- und Wurftechniken. Es entsteht so eine Übung, die alleine, überall und mit nichts als dem eigenen Körper ausgeführt werden kann. Sie benötigt weder Trainingspartner noch Übungsgeräte und macht eine ganze Bewegungsschule auswendig erlernbar. Eine solche Form, die in vielen Familienstilen des alten Chinas das Familienerbe darstellte, wurde von Generation zu Generation weitergegeben. Sie hat all die Techniken, die im Stil enthalten waren, in einer Form verschlüsselt.
Die Form, die in diesem Sommer an unsere nächste Generation Kung-Fu Kämpfer weitergegeben wurde, trägt den Namen „Die 18 Hände des Lohan“.
Das berühmte Shaolin Kung-Fu ist die Mutter vieler heutiger Kampfstile.
Der Legende nach kam im 5. Jahrhundert n. Chr. ein indischer Mönch mit dem Namen Buddhidharma in den Shaolin Tempel im chinesischen Songshan Gebirge. Er suchte nach einer Möglichkeit, die Mönche mental und körperlich stark genug für lange Meditationen vor zu machen. Aus dem indischen Yoga und Naturstudien von kämpfenden Tieren entwickelte er die ersten 18 Handtechniken.
So entstanden „die 18 Hände des Lohan“. Lohan ist ein buddhistischer Titel.
Ein Lohan ist, ähnlich einem Heiligen im Christentum, ein Erleuchteter, also ein spirituelles Vorbild.

Dieses Jahr erlernten die Schüler die wohl älteste Kung-Fu Form der Welt.

The Paper Tigers

Ein vernünftiger Kung-Fu Streifen darf natürlich nicht fehlen. „The Paper Tigers“ hat das Neustädter Kino für uns gespielt. Ein Kung-Fu Film über ein in die Jahre gekommenes Schülertrio, das sich nach langer Zeit wiedersieht und im Angesicht von Full-Time Jobs und Knieschmerzen auf neue Herausforderungen stößt.

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